Freitag, 16.08.2024 - 19:30 Uhr
Live-Hörspiel des Mienenspiel-Ensembles | Uraufführung
„Es gibt nur eine Geschichte des Krieges. Und die erzählt von Leid, Hunger, Flucht und Tod.“
Madrid 1937. Die junge Schriftstellerin Martha Gellhorn folgt Ernest Hemingway in den Spanischen Bürgerkrieg. Sie betritt eine Welt geprägt von Propaganda, Sexismus und Lügen.
Doch Martha kämpft für die Wahrheit. Über ein halbes Jahrhundert hinweg findet sie Wege, um über Kriegsereignisse zu berichten. Sie ist beim D-Day, der Befreiung von Dachau und dem Vietnamkrieg hautnah dabei und gibt den einfachen Leuten, die unmittelbar betroffen sind, ihre Stimme.
Martha wird zu einer der bekanntesten Reporterinnen ihrer Zeit. Auch wenn sich der Schrecken des Krieges wiederholt, hält sie an ihrer Berufung fest: Guter Journalismus, der die Wahrheit aufdeckt und ohne den die Welt in völliger Dunkelheit versinkt.
Portrait einer Kriegsreporterin
„Martha Gellhorn. Stimme des Krieges“ liefert Einblicke in das Leben der gleichnamigen Kriegsreporterin Martha Ellis Gellhorn. Die Geschichte ist inspiriert von Gellhorns zahlreichen Reportagen, Briefen und Kurzgeschichten, sowie ihrer Biografie von Caroline Moorehead.
Cast
Jannika Fricke | Sprecherin (Martha Gellhorn)
Nikolas Beck | Sprecher (Robert Capa)
Christian M. Roth | Sprecher (Ernest Hemmingway)
Katrin Astheimer | Sprecherin (Conchita, Edna, Ärztin)
Andreas Reinhart | Sprecher (Concierge, Wilson, Jona)
Simone Nowicki | Live-Geräusche
Laura Biedermann | Percussion, Geige
Steffen Astheimer | Piano
Crew
Philipp Neuweiler | Autor, Regie, Grafik
Dario Brockschmidt | Regieassistenz
Anika Schilling | Produktion
Lukas Herzog | Technische Leitung
Ina Schimetschka | Sound Design und Atmos
Christian Simon | Licht
Silvia Andermann | Social Media
In dem Live-Hörspiel werden potenzielle Trigger-Themen aufgegriffen:
Martha Gellhorn beschäftigte sich in großen Teilen ihrer Arbeit mit dem unvorstellbaren Leid, das durch die Kriege und Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts ausgelöst wurde. Wir bemühen uns in dieser Inszenierung um einen sensiblen Umgang mit der Darstellung von Gewalt, die stets kritisch und biografisch kontextualisiert verstanden werden sollte.
Im Stück werden insbesondere die Belagerung von Madrid (1937, Spanischer Bürgerkrieg), der D-Day (1944, Normandie) und die Befreiung von Dachau (1945) szenisch aufgegriffen. Martha Gellhorn wurde in ihrer Beziehung zu Ernest Hemingway laut biografischer Quellen Opfer sexueller Übergriffe und häuslicher Gewalt, was wir im Live-Hörspiel ebenfalls nicht unausgesprochen lassen. Gellhorn litt im Laufe ihres Lebens an depressiven Episoden und wählte im Alter von 89 Jahren aus Überzeugung den Freitod. Depression, suizidale Gedanken und Suizid werden daher ebenfalls thematisiert.
2013 wurde Mienenspiel als Theatergruppe an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gegründet. Mit ihren Live-Hörspielen „Der Leichenräuber“ (frei nach R. L. Stevenson, 2016), „Orson Welles und der Krieg der Welten“ (Philipp Neuweiler, 2017) und „Lazarus“ (Neuweiler, 2019) stießen sie auf große Resonanz und wurden zu zahlreichen Gastspielen eingeladen. 2018 spielten sie „Orson Welles“ in Koproduktion mit der Lauscherlounge Oliver Rohrbeck in Berlin (Die Drei ???). Das Stück wurde vom OhrCast als bestes Hörspiel 2018 nominiert.
2020 rief die Gruppe mit Mienenspiels Mikroversum einen eigenen Hörspielpodcast ins Leben. Es folgten Open-Air-Live-Hörspiele mit den Produktionen „Operation A.H.A.B.“ (Neuweiler, 2021) und „Der Totenschacht“ (Andreas Reinhart, 2021), sowie das Kino-Surround-Hörspiel „Durch Nacht und Wind“ (Neuweiler, 2022). „Der Totenschacht“ wurde 2022 sogar im historischen Bergwerk Fischbach untertage gespielt. Mit „Die Haarmann-Protokolle“ (Reinhart, 2023) produzierte das Ensemble erstmals ein True-Crime-Live-Hörspiel.
„Martha Gellhorn. Stimme des Krieges“ (Neuweiler, 2024) portraitiert nun das Leben der gleichnamigen Kriegsjournalistin.