Sonntag, 18.08.2024 - 17:15 Uhr
Stereotype von Gangstern, Spaßvögeln und Brutalos: Aus Hollywoodfilmen und Fernsehsendungen stammt ein großer Teil der weißen deutschen Imagination darüber, wie Schwarze Menschen sich verhalten, wie sie aussehen - und wie sie klingen. Der andere Teil stammt von Tupac Shakur, Cardi B, Beyoncé und Roberto Blanco. Aber was ist mit Tom Jones, Christina Aguilera, Amy Winehouse oder Gentleman?
Wie werden "schwarze" und "weiße" Stimmen konstruiert, durch welche Zuschreibungen sind unsere Hörerfahrungen vorgeformt? In einer fiktiven Radioshow irgendwo zwischen Morningtalk, Comedy und Musikshow treffen die stereotypisierten Klangperformances zusammen und übersteuern sich bis zum Zusammenbruch.
Komposition: Diana Ezerex, Sidney Frenz, Oihane Schmutte
Redaktion: Jan Buck
Technische Realisierung: Dirk Hülsenbusch, Steffen Jahn, Barbara Göbel
Regieassistenz: Josephine Güntner, Julie Grothgar, Peter Simon
Regie: Joana Tischkau, Jan Gehmlich
Produktion: WDR 2023
Eine Stimme formt sich nicht nur aus den Lauten und Tönen, die das Selbst aus seinem Körper hervorbringt. Auch die Resonanz des Anderen, wortwörtlich seines Klangkörpers, spielt eine Rolle, so begann Miedya Mahmod unsere Jurybegründung zum Hörspiel des Monats April 2023.
Die Jury hat sich für „Playback Radio“ entschieden, weil hier viele langwierige und viel gehörte feuilletonistische Debatten ein Ende, eine Erlösung finden: In der zynischen Auseinandersetzung mit dem Schwarzsein auf der nicht visuellen Ebene, aktueller denn je. Tägliche Debatten und Whataboutism finden kein Gehör, das große Ganze wird durch zahlreiche Faktoren wie Synchronsprecher, deutsche weiße Schwarze Musik und innere Monologe aufgebrochen. Damit sticht es aus allen wohlverdienten und großartigen Hörspielen des Monats heraus, als klarer Sieger. [...]
Dieses Hörspiel fungiert als neuer Debattenanfang, intensives Hörerlebnis und Audiomeisterwerk. Die verschiedenen collagenähnlichen Elemente unterstreichen die Jurymeinung und nicht zuletzt der Einsatz hoch profilierter Synchronstimmen runden dieses Karussell, bei dem nie ganz klar zu sagen ist, um was oder wen es sich jetzt eigentlich dreht, ab. Herzlichen Glückwunsch und großes Lob an Joana Tischkau und Jan Gehmlich für dieses gelungene Werk.
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Prädikat: Lohnt sich!
Mit freundlicher Unterstützung vom WDR